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Behindertenbewegung - Meine Interessen

Selfi
Rolf E. Barthel
Peer Counselor (ISL)
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Rolf E. Barthel

Behindertenbewegung

Hier entsteht ein Text zu meinem Wirken in der Behindertenbewegung, -gleichstellungsbewegung seit 1989.

Meine Mitwirkung in der Behindertengleichstellungsbewegung begann etwa im Mai 1989. In einer Reha-Sportgruppe in Berlin-Marzahn entstand das Bestreben zur Gründung eines behinderungsübergreifenden Verbands für Menschen mit Behinderungen (damals Geschädigtengruppen genannt) als Interessengemeinschaft und demokratisches "Sprachorgan". Dieser Verband sollte unabhängig, selbständig und überparteilich wirken.
  • Diese Initiatoren schlossen sich mit anderen zusammen; wir bildeten eine Initiativgruppe aus Sprechern verschiedener Arbeitsgruppen und erhielten ab November 1989 Unterstützung von einem Förderkreis, der vor allem vom Zentralvorstand des Verbands der Freidenker der DDR (VdF) organisiert wurde.
    Im Sprecherrat (gebildet am 09.12.1989) waren auch: Hans-Reiner Bönning, Jürgen Demloff, Harald Fischer, Ivo Klauck, Karlheinz Kränke, Kay Kriegel, Horst Rosenberger, Annalena Schmidt, Jörg-Michael Schulze, Ilja Seifert, Michael Weimann, Gesine Wilhelm und Günter Zipfel.
    Meine Aufgabe war die kommissarische Geschäftsführung zur Gründung des Verbandes. Der Sprecherrat beauftragte mich, die "nötigen Verhandlungen zur Sicherung der materiellen und finanziellen Unterstützung (zur Vorbereitung des Berliner- und DDR-Behindertenverbandes) zu führen, ... und über die Geschäftsstelle zu verwalten". Protokoll vom 17.12.1989
  • Nach intensiven Beratungen und der Aufgabenverteilung im Sprecherrat, diversen Anträgen und Genehmigungen vom Ministerrat und vom Magistrat von Berlin sowie umfangreicher Organisation und Öffentlichkeitsarbeit gründeten wir bereits am 13.01.1990 den Berliner Behindertenverband (BBV). Zur Versammlung trafen wir uns mit mehr als 200 Teilnehmern in der Sporthalle der Körperbehinderten Schule in Lichtenberg. Aktive und Vorstand waren weitere u. a.  Ralph Loell, Regina Reichert, Andrea Schatz, Ute Schnur.
  • Um aus Behindertensicht Einfluss auf die politischen Entwicklungen nehmen zu können, delegierte der gewählte Vorstand des BBV aktive Mitglieder zu verschiedenen Gremien, wie Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB), Aktiv für Behindertenfragen bei der ständigen Kommission für Gesundheits- und Sozialwesen bei der Stadtverordnetenversammlung bzw. zum gleichnamigen Volkskammerausschuss, Soziologie-Kongress, diverse Runde Tische usw.
    Wichtig wurde für mich die Teilnahme am Berliner Runden Tisch (siehe für weitere Informationen unter Berlin). Ab dem 11.01.1990 erhielt der BBV beim Berliner Runden Tisch einen Sitz und Stimme. Der Vertreter des BBV war Jürgen Demloff. Ich assistierte ihm bis Ende März 1990 und saß somit in der 2. Reihe. Regina Reichert übernahm danach diese Aufgabe.
  • Der genannte Sprecherrat und dann der Vorstand des BBV forderten vom Magistrat von (Ost-)Berlin die Einrichtung staatlicher Strukturen für Behindertenpolitik. Erst mit dem einstimmigen Beschluss aller beteiligten Parteien und Organisationen des Berliner Runden Tischs vom 15.02.1990 folgte der Magistrat dieser Forderung. Mit dem Protokollbeschluss des Magistrats vom 12.03.1990 zur "Bildung eines Ratsbereiches für Behindertenpolitik" (107/90) wurde die Funktion des Behindertenbeauftragten des Magistrats zum 1. April 1990 geschaffen.
    Der BBV hatte zur Besetzung Vorschlagsrecht, der Vorstand wählte mich am 15.02.1990 "mit eindeutiger Stimmenmehrheit" (S. vom 13.03.1990).  
    Die Vorstände  des Blinden- und Sehschwachen- sowie des Verbandes der Gehörlosen und Schwerhörigen (sie waren beratend am Berliner Runden Tisch dabei; weitere anerkannte Behindertenverbände gab es damals in der DDR nicht) stimmten der Besetzung mit meiner Person zu.
    Ursprünglich sollte der Ratsbereich für Behindertenpolitik 5 Stellen erhalten, 3 wurden es. Besetzt wurde neben mir eine Wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Heike Weineck und eine Sekretärin.
    Der Behindertenbeauftragte beim Magistrat hatte weitreichende Befugnisse im Status eines Stadtrates mit Sitz und Stimme in der Magistratssitzung.
    Um unabhängig diese Aufgaben wahrzunehmen, schied ich aus dem Vorstand des BBV aus.
  • Bis zur Auflösung des Magistrats am 31.12.1990 fungierte ich als Behindertenbeauftragter. Die Befugnisse und Arbeitsmöglichkeiten wurden jedoch nach der Konstituierung des ersten in Ostberlin freigewählten Parlaments und der Bestätigung von Tilo Schwierzina (SPD) als Oberbürgermeister erheblich eingeschränkt. So wurde u. a. der Behindertenbeauftragte dem Stadtrat für Soziales, Wolfgang Sparing unterstellt.
    Eine erhebliche Einschränkung war ab Juni 1990 der Wegfall der unmittelbaren Einflussnahme auf die Magistratsbeschlüsse; ich konnte erst nachträglich die Auswirkungen auf das Leben von Behinderten prüfen.
    Zur Aufgabe des Behindertenbeauftragten gehörte die Funktion des Sekretärs des Behindertenrates. Anfangs war dieser Beirat eine freiwillige, nicht rechtsfähige Vereinigung der Vorstandvertreter der berlinweit agierenden Behindertenverbände, - vereine und -organisationen als deren gemeinsame Interessenvertretung sowie Basispartner und beratendes Gremium für den Behindertenbeauftragten.
    Wir tagten 1990 in diesem Gremium wöchentlich. Hannelore Nuß war die Sprecherin des Behindertenbeirats.
  • Meine weitere ehrenamtliche Tätigkeit war zumeist Öffentlichkeitsarbeit, wie z. B. Webmaster für NETZWERK ARTIKEL 3, das 1996 aus dem "Initiativkreises Gleichstellung Behinderter" gebildet wurde. Der Initiativkreis Gleichstellung Behinderter (IGB) hat wesentlich am Zustandekommen des Benachteiligungsverbotes für behinderte Menschen im Grundgesetz (1994) mitgewirkt. Der Vorschlag zu einer Änderung des Grundgesetzes wurde vom IGB am 20.03.1992 in Bremen beschlossen.
    Beim NETZWERK ARTIKEL 3 e.V. (NW3) war ich am 19.08.1998 Gründungsmitglied. Die Webseite betreute ich bis 2013.
    Weiterhin war ich auch Webmaster für Netzwerk Behinderten Frauen Berlin e.V. und Elternassistenz sowie für Martin Marquardt, damals Landesbehindertenbeauftragter beim Senat von Berlin.
  • Der Vorstand von NW3 delegierte mich 2001 in den im Februar 1999 gegründeten Personen-Zusammenschluss "Kooperation Behinderter im Internet" (KoBI). Ziel von KoBI war die Bündelung der Internetangebote zum Thema „Behinderung“. Schwerpunkt war von Anfang an, dass die Veröffentlichungen barrierefrei erfolgen. „Auch Blinde können im Internet selbst Texte lesen, die sie sich sonst (von Assistenten) vorlesen lassen müssten.“ (KoBI-PM vom 16.09.1999)
    Das Angebot „sollte auch für Nichtbehinderte so attraktiv sein, dass sie die Seiten auf dem KoBI-Server regelmäßig anklicken.“
    Am 19.08.2002 gründeten wir die Kooperation Behinderter im Internet als e.V. (kobinet). Gemeinsam mit Ottmar Miles-Paul und Jens Bertrams (später übernahm Hubertus Thomasius) wurde ich in den Vorstand gewählt. Als Funktionen wurden mir die des Webmasters für www.kobinet-nachrichten.org und die Geschäftsführung des Vereins und bis ins Jahr 2021 übertragen. In dieser Zeit war ich auch Presse-Fotograf für die kobinet-nachrichten; so begleitete ich u. a. Veranstaltungen und Demonstrationen für die Gleichstellung/Integration von Menschen mit Behinderungen.
  • Im Jahr 2003 wurde ich Mitglied in der Deutschen Narkolepsie-Gesellschaft e.V. (DNG). Ab 2004 übernahm ich die Leitung/Sprecherrolle der Selbsthilfegruppe (SHG) Narkolepsie-Selbsthilfe Berlin der DNG von Iris Kalsow und wurde auch der Webmaster.
    Diese SHG bestand bereits seit Januar 1991. Aufgrund der allmäligen Auflösung der DNG gründeten wir am 09.08.2017 den eigenen unabhängigen Verein "Narkolepsie-Selbsthilfe Berlin e.V." für Berlin und Umland. In den Vorstand wurden Brigitte (Jasmin) Pront und ich gewählt.
    Mit der Neuwahl am 08.11.2023 konnte ich den neuen und jungen Vorstand die Aufgaben für den Verein und die SHG übergeben.
    Über die Zielstellungen und Anliegen der Narkolepsie-Selbsthilfe Berlin kann man sich gut in der Webseite narkolepsie.berlin informieren.
  • Ob als Behindertenbeauftragter, Vertrauensperson für Schwerbehinderte oder in der Selbsthilfe - mir war und ist die Beratung von Behinderung Betroffenen immer eine Herzensangelegenheit, die ich gern mit Freude und Engagement wahrnahm. Seit 2005 berate ich ehrenamtlich Betroffene, Familienangehörige und manchmal auch Ärzte zu allen Fragen, Problemen und zum Leben mit der chronischen Erkrankung Narkolepsie.
    Meine praktischen Erfahrungen in der Beratung ergänzte ich 2010 mit der Teilnahme am 10. Ausbildungkurs in Peer Counseling bei Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben e.V. (bifos) mit dem Zertifikat Peer Counselor (ISL). Siehe auch die Webseite Peer-Counseling.org.


Erstellt am 1. September 2025, letze Aktualisierung:

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